Entwicklungen im Zuge der Institutionalisierung
Die Autorin dieses Artikels war fünf Jahre lang Frauenbeauftragtean der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. In dieser Zeit haben sich die institutionellen Rahmenbedingungen von Frauenpolitik deutlich verbessert. Auch inhaltlich hat sich in den letzten Jahren etwas bewegt. Die Ergebnisse blieben hier allerdings hinter den sichtbaren institutionellen Erfolgen zurück, und in den neuen Bundesländern ist statt dessen im Zuge von Abwicklung und Umstrukturierung des Lehrkörpers an den Hochschulen eine deutliche Reduzierung des Frauenanteils und Angleichung an das niedrigere Westniveau zu verzeichnen 1). Die folgenden Ausführungen versuchen, eine vorläufige Bilanz der insgesamt widersprüchlichen Entwicklung zu ziehen und die Hauptprobleme von Frauenpolitik an den Hochschulen im Kontext der Rahmenbedingungen, (west)deutscher Hochschulpolitik kritisch einzuschätzen.
Zur Ausgangslage
In der alten Bundesrepublik war der Frauenanteil an den Hochschulen deutlich niedriger als in anderen westlichen Industrieländern. In der ehemaligen DDR waren ebenso wie z.B. in den USA gut die Hälfte aller Studierenden Frauen, während der entsprechende Anteil in Westdeutschland seit 1982 bei etwa 38% stagniert 2).