Ausgabe Januar 1993

Zwischen Globalisierung und Fragmentierung

Ein Beitrag zur Weltordnungsdebatte

Die Welt als Schicksalsgemeinschaft

Während der vergangenen fünfzehn Jahre ist das Bewußtsein in der Welt darüber gewachsen, daß die Menschheit in manchen Dimensionen ihrer Existenz zu einer globalen Schicksalsgemeinschaft geworden ist.

Noch ist der Begriff "Weltrisikogesellschaft" (Zürn) nicht gebräuchlich, aber die mit ihm zu assoziierenden Sachverhalte gehören inzwischen zur Agenda jeder seriösen Diskussion über internationale Politik. Dabei stand bis vor kurzem angesichts des anhaltenden weltpolitischen Antagonismus und der Rüstungskonkurrenz zwischen Ost und West die Gefahr eines in seinen Auswirkungen räumlich nicht begrenzbaren Nuklearkrieges im Vordergrund.

Wenngleich heute nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes die Abwesenheit solcher Gefahr wie eine Selbstverständlichkeit registriert und kaum noch kommentiert wird, kann es doch keinen Zweifel darüber geben, daß, ungeachtet der Wahrscheinlichkeit im einzelnen, die Gefahr eines Nuklearkrieges zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit die Welt insgesamt als eine g l o b a l e Schicksalsgemeinschaft erfahrbar machte. Nicht anders ist es mit der offensichtlich exponentiell wachsenden weltweiten Ökologieproblematik.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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