Politik im Wahljahr
Das beginnende "Superwahljahr 1994" macht nicht den Eindruck, daß es die wachsenden Teile der deutschen Bevölkerung, die sich dem institutionell vorgesehenen Akt der demokratischen Teilnahme verweigern, ihrer Politikverdrossenheit wieder entreißen könnte. Vielmehr scheint es so zu sein, daß die Politiker und Politikerinnen selbst, die regierenden wie die opponierenden, in ihrer Mehrheit dem propagandistisch nun anstehenden "Entscheidungskampf" sich eher verdrießlich nähern. Selbst das aufstrebende Politiktalent Rudolf Scharping zieht aus dem Wechsel von Rheinland-Pfalz in die Bonner Arena offenbar keinen sonderlich hohen Lustgewinn, und der zur Zeit wahrscheinlichste neue Präsidentschaftskandidat der Unionsparteien mag sich mit der (noch dazu ungewissen) Aussicht auf das für ihn vorgesehene Amt nur aus preußischem Pflichtgefühl anfreunden; schließlich läßt es sich ja auch in Karlsruhe politisch leben. Die Repräsentanten der CSU versuchen sich im Frühstart zum Wahlkampf; sie wenigstens möchten das Bild "zupackender" Politiker vermitteln.
Aber die zu diesem Zweck eingesetzten Themen sind als demagogische Hervorbringung vermutlich denn doch nicht kunstvoll genug und überdies eher dazu geeignet, der Parteienkonkurrenz rechtsaußen Auftrieb zu verschaffen.