Ausgabe Juli 1994

Auf dem Weg zur Minimalpartei

Scharpings SPD oder Der Verfall der Opposition

Die SPD entwickelt sich zweifellos, aber wohin? Sie will progressive Programmpartei sein - ist sie heute aber nicht inhaltlich eher als "Minimalpartei" zu charakterisieren? Sie wollte mit ihrer Organisationsreform eine demokratischere Mitgliederpartei werden - entwickelt sie sich aber faktisch nicht eher in Richtung einer lose integrierten Rahmenpartei, mit immer weniger Mitgliedern und einer zentralistischen Suprastruktur? Sie will Reformpartei sein - hält sie sich aber nicht als Reparaturbetrieb bereit, der durch kleinere Eingriffe den Status quo tragfähiger macht? Beginnen wir mit einer Episode. Diese Episode ist möglicherweise nur eine Erfahrung, wie man sie mit dem diskreten Charme aller politischen Bürokratien machen kann, vielleicht gibt sie aber auch dem Blick frei auf das Funktionieren einer "Präsidial"-Partei.

"Schotten dicht" - eine Episode

Im Dezember 1993 forderte die Redaktion des "Vorwärts" (SPD-Mitgliederzeitschrift) die beiden Autoren des Buches Rudolf Scharping, die SPD und die Macht 1) dazu auf, sich an einer "Kontroverse" zu beteiligen. Bundesgeschäftsführer Verheugen begrüßte diese Initiative ausdrücklich und war bereit, selbst die Replik zu verfassen. Die Autoren gingen auf den Wunsch der Redaktion ein und lieferten die angefragten Thesen zu den Ergebnissen des Buches (s.u.).

Juli 1994

Sie haben etwa 3% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 97% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema Parteien

Patriotische Zivilgesellschaft: Das Vorfeld der AfD

von Sebastian Beer

Alice Weidel war genervt von der Geräuschkulisse während ihres Sommerinterviews Ende Juli in der ARD. Um das Gespräch mit der AfD-Vorsitzenden zu stören, hatten sich Aktivist:innen des Künstlerkollektivs Zentrum für Politische Schönheit unweit des TV-Studios versammelt und Musik abgespielt.