Ausgabe Dezember 1995

Kultur der Niederlage

Über Japan, Amerika und die Halbwertzeit des nuklearen Triumphs

"The Victors and the Vanquished" - die Sieger und die Geschlagenen - heißt der nachstehende Essay im amerikanischen Original. Wir veröffentlichen den Text in einer stark komprimierten "Blätter"-Fassung *). So behutsam der Autor die japanische Version vom Täter als Opfer herausarbeitet und so sehr die selbstkritische Auseinandersetzung mit den langen Schatten des nuklearen Triumphs dominiert - beide Seiten des Opfertäter-Syndroms verdeutlichen auch in der pazifischen Variante, daß Spekulationen auf einen Schlußstrich mit Ablauf der 50. Jahrestage nicht aufgehen können. Mit Beiträgen über "Den Verlust des Erinnerns im Gedenken" (Hajo Funke) und über "Zäsuren und Optionen" des Epochenjahrs 1945 (Wilfried Loth) haben wir im Januar in die "Jubiläums"-Problematik eingeführt, nachdem schon im Sommer davor Helmut Ridders "Wird 'Deutschland' in der Normandie gesiegt haben?" und George Shultz', "Bitburg" (beide 6/1994) sozusagen die atlantische, die VE-Dimension ('Victory Europe') verdeutlicht hatten. Im Oktober 1995 schließlich erschien ein Gespräch mit Herfried Münkler, das Hinweise zur Unterscheidung zwischen sozialem und kommunikativem Gedächtnis und zur Geschichtsverarbeitung in Form politischer Mythen / Großerzählungen bietet. D. Red.

Rückkehr nach Pearl Harbor

Wer am Morgen des 7.

Dezember 1995

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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