Kanther und die sieben Sudanesen
Am Donnerstag, den 27. Juli 1995 treffen auf dem Frankfurter Flughafen Rhein-Main zehn sudanesische Flüchtlinge ein. Einer der jungen Männer wird vom Bundesgrenzschutz sofort in den Sudan zurückgeschickt, zwei dürfen später einreisen, um ihre Anträge auf Asyl außerhalb des Transitraums bearbeiten zu lassen. Als die sieben im Transitraum verbliebenen Sudanesen erfahren, daß der eine, den man zurückgeschickt hat, nicht bei seinen Eltern eingetroffen ist, bekommen sie Angst, ebenfalls abgeschoben zu werden und beginnen einen Hunger- und Durststreik. Der Flughafen-Sozialdienst erfährt am Freitag, den 4. August, davon. "So wurde aus der alltäglichen Routine ein Fall", sagt JeanClaude Diallo, Leiter der Abteilung Ökumene und Ausländerarbeit des Evangelischen Regionalverbandes in Frankfurt und zuständig für den Flughafen-Sozialdienst. Täglich befinden sich zwischen 90 und 150 Flüchtlinge im Flughafengebäude C-182, "dem Niemandsland für Leute, die niemand haben will" ("Die Zeit").