Die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft in Ostdeutschland sind düster. Bereits 1996 betrug der Zuwachs des Sozialprodukts (BIP) gegenüber dem Vorjahr nur 2%. Im laufenden Jahr, schätzt das DIW, werde das BIP nur um 1% zunehmen, also erheblich weniger als im früheren Bundesgebiet, wo etwa 2,5% erwartet werden. Angesichts dieser Entwicklung verzichtet die Bundesregierung nun darauf, vom "Aufschwung Ost" zu reden, statt dessen beschwichtigt Wirtschaftsminister Rexrodt: "Für übertriebenen Pessimismus besteht allerdings kein Anlaß." Was für ein Wandel seit den Versprechungen derselben Regierung, in den neuen Ländern die modernste Wirtschaft Europas (mit entsprechenden Wachstumsraten) schaffen zu wollen. Natürlich muß für diese Entwicklung eine Ursache benannt, ein Sündenbock gefunden werden. Um weiteres Wachstum zu stimulieren dekretiert Rexrodt: "Die Lohnstückkosten müssen gesenkt und die Produktivität erhöht werden... Eine Kurskorrektur der Tarifpolitik ist dringend geboten.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.