Die "Globalisierung der Wirtschaft" ist in den Standortdebatten dieser Tage eine gesetzte, kaum mehr hinterfragte Größe. Ob in Wirtschaftskommentaren, politischen Diskussionen oder wissenschaftlichen Analysen - in aller Regel wird eine weit fortgeschrittene weltweite Verklammerung der Produktmärkte ebenso umstandslos als gegeben unterstellt wie eine schier grenzenlose internationale Mobilität der Unternehmen. Erst vor dieser Kulisse können die allerorten beobachtbaren Standort- und Wettlaufhysterien richtig gedeihen: Lohnzurückhaltung, Sozialabbau und Regelungsdumping erscheinen dann als permanent notwendige nationale Opfer in einem gnadenlos geführten weltweiten Standortwettbewerb, in dem einer aller verbliebenen Handlungsspielräume beraubten staatlichen Wirtschaftspolitik nunmehr die Aufgabe zufällt, der Industrie möglichst kostenlos optimale (politische, ökonomische, rechtliche) Rahmenbedingungen für ihr Wirken zur Verfügung zu stellen. 1)
Neuere, von politisch unverdächtiger Seite vorgelegte empirische Untersuchungen zeigen indessen, daß die Formel von der Globalisierung der Wirtschaft ebenso prägnant wie irreführend ist.