Ausgabe Januar 1997

Verdeckte Fronten

Hintergründe des Konflikts in Ostzaire

Keiner der Protagonisten im Konflikt an der Ostgrenze Zaires kann mehr von sich behaupten, es ginge um so hehre Ziele wie Demokratie und Menschenrechte, obwohl manche dieser Gruppierungen die "Demokratie" oder die "Verteidigung der Demokratie" im Organisationsnamen tragen. Die hehren Ziele sollen vor allem die europäische und nordamerikanische Öffentlichkeit, die Medien und Politiker blenden, die sich gerne auf die eine oder die andere Seite schlagen. Ausländische Vermittler und Diplomaten vor Ort kennen allerdings ebenso wie Vertreter der Zivilgesellschaft und Friedensgruppen nur zu gut die "doppelte Sprache" der Konfliktparteien.

Doch welche Interessen werden von den verschiedenen Gruppierungen verfolgt? Eine umfassende Analyse und eine objektive Darstellung werden dadurch erschwert, daß alle Informationen, die verbreitet werden, interessengeleitet sind und in den Gesamtkontext gestellt werden müssen. Allzu häufig ist eine Information zwar richtig, aber nur ein Teil der Wahrheit, da z. B. ein Massaker an Zivilisten durch andere Ereignisse ausgelöst oder beeinflußt wurde.

So wird auch die Geschichte der Region zur Zeit neu geschrieben, nicht anders als es während und nach der Kolonialzeit geschah: Geschichtsschreibung der Herrschenden, die objektive Tatsachen und subjektive Wahrheiten nach ihren Interessen interpretiert und ganze Wirklichkeiten ausklammert.

Januar 1997

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema