Ökonomische Widersprüche und Alternativen reifer Industriegesellschaften
In der Vergangenheit war das Wachstum des Sozialprodukts eng mit einer anhaltenden Wohlstandssteigerung verbunden. Daher dominiert auch heute noch die Vorstellung, der Güter- und Dienstleistungsberg könne und müsse (für alle Ewigkeit) beständig wachsen. Geringes oder ausbleibendes Wachstum des Sozialprodukts wird nicht als Erfolg und Indikator einer wachsenden Überwindung von Knappheiten und einer steigenden Bedürfnisbefriedigung verstanden, wie es viele Ökonomen in der Vergangenheit gesehen haben, sondern erscheint als das eigentliche Übel, das es zu überwinden gilt. Dabei unterstellt die herrschende Wirtschaftstheorie und -politik unreflektiert zwei vermeintlich universell gültige Wachstumsvoraussetzungen:
1. Die Möglichkeiten zu Erfindungen (Inventionen) und deren Umsetzung in marktfähige Produkte (Innovationen) sind zu allen Zeiten gleich und grundsätzlich unbegrenzt.
2. Bedürfnisse sind ebenfalls unbegrenzt und können im wesentlichen nur materiell befriedigt werden.