Die Arbeitsweise der Industrieepoche geht unter; wir erleben die Geburtsstunde einer neuen Arbeitswelt. Noch wird das schleppende Wirtschaftswachstum und der weitere Anstieg der Arbeitslosigkeit mit herkömmlichen Kategorien zu erklären versucht: "zu hohe Produktionskosten", "konjunkturelle Schwierigkeiten", "Standortschwächen", "Mangel an Nachfrage und Massenkaufkraft". Es geht heute aber nicht mehr um bloße Schwankungen des gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungsvolumens, um ein Mehr oder Weniger an Arbeit, es geht um eine andere Art der Arbeit, letztlich um eine andere Art von Gesellschaft. Sowohl die sektoralen Schwerpunkte, als auch die Orte, an denen gearbeitet wird, und nicht zuletzt die Formen der Arbeit werden sich mit der Durchsetzung der Informationsgesellschaft fundamental verändern.
Solche dramatischen Einschnitte kommen nicht oft vor. Der letzte liegt etwa zweihundert Jahre zurück. Mitte des 18. Jahrhunderts lebte und arbeitete der Großteil der Bevölkerung - Bauern, Handwerker, Kaufleute - im Rahmen der Hauswirtschaft. Wohnen, Leben und Arbeiten waren eng miteinander verzahnt. Die gesamte Familie, einschließlich des Hausgesindes, war in den Arbeitsprozeß einbezogen. Der Ablauf des Arbeitens war den Rhythmen der Lebenswelt und der Natur untergeordnet.