Die auf dem 15. Parteitag der chinesischen Kommunisten in Peking erfolgte Ankündigung, die Volksrepublik werde ihre staatlichen Industrien verkaufen, lädt zu Mißverständnissen über Chinas ökonomische Liberalisierung ein. Diese Ankündigung hat auch die Diskussion über das angefacht, was manche als unaufhaltsamen Aufstieg Chinas zu regionaler oder sogar globaler Macht betrachten, als eine Herausforderung für Amerikas gegenwärtige militärische Stellung und seinen politischen Einfluß im westlichen Pazifik. Präsident Jiang Zemin sagte auf dem Parteitag nach anscheinend beträchtlichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Führung, daß etwa 10 000 der 13 000 mittleren und großen Staatsbetriebe verkauft werden sollen. An wen sie verkauft werden, wurde nicht erklärt. Der Präsident deutete an, sie würden nicht privatisiert, sondern in "öffentlichen Besitz" überführt, ein Begriff, der noch der Klärung bedarf.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.