Die auf dem 15. Parteitag der chinesischen Kommunisten in Peking erfolgte Ankündigung, die Volksrepublik werde ihre staatlichen Industrien verkaufen, lädt zu Mißverständnissen über Chinas ökonomische Liberalisierung ein. Diese Ankündigung hat auch die Diskussion über das angefacht, was manche als unaufhaltsamen Aufstieg Chinas zu regionaler oder sogar globaler Macht betrachten, als eine Herausforderung für Amerikas gegenwärtige militärische Stellung und seinen politischen Einfluß im westlichen Pazifik. Präsident Jiang Zemin sagte auf dem Parteitag nach anscheinend beträchtlichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Führung, daß etwa 10 000 der 13 000 mittleren und großen Staatsbetriebe verkauft werden sollen. An wen sie verkauft werden, wurde nicht erklärt. Der Präsident deutete an, sie würden nicht privatisiert, sondern in "öffentlichen Besitz" überführt, ein Begriff, der noch der Klärung bedarf.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.