Versuch über die Möglichkeit einer Hochschulreform
Peter Brückner konnte die U n m ö g l i c h k e i t der Hochschulreform noch aus der gebrochenen, fast zerbrochenen Tradition des bürgerlich-demokratischen Ideals provozierend behaupten 1); sozialistische Gegenentwürfe endeten meistens bei den Fragen nach der demokratischen Kontrolle über die Verwertung von Ergebnissen, über die inneruniversitäre Partizipation, über Gebote und Verbote bei der Schwerpunktbildung - alles ganz ehrenwert, aber ohne brauchbares Leitbild im realen oder chinesischen Staatssozialismus und weit von der aufgeklärten, zugleich pragmatischen Implementation einer Wissenschaft "im Dienste des Volkes" entfernt. Über diesen Slogan denke ich in letzter Zeit verstärkt nach, ohne Nostalgie, eher bitter, weil heute die missing links deutlicher erkennbar sind als früher, da wir - d.h. pauschal die Generation von 1968 - noch an den positiven Zusammenhang von Wissenschaft, Fortschritt und emanzipatorischer Entwicklung denken konnten: wenig war da von Ambivalenz, Destruktionspotentialen, inhärenten Widersprüchen des Konstitutionsprozesses von Wissenschaft die Rede. Die Verfügung über den Apparat stand im Vordergrund, später traten die subjektiven Kategorien der Betroffenheit und der selbstbestimmten Methodologie hinzu.