Ausgabe Oktober 1997

Die unmögliche Hochschulreform: Versuch über die Möglichkeit einer Hochschulreform

Versuch über die Möglichkeit einer Hochschulreform

Peter Brückner konnte die U n m ö g l i c h k e i t der Hochschulreform noch aus der gebrochenen, fast zerbrochenen Tradition des bürgerlich-demokratischen Ideals provozierend behaupten 1); sozialistische Gegenentwürfe endeten meistens bei den Fragen nach der demokratischen Kontrolle über die Verwertung von Ergebnissen, über die inneruniversitäre Partizipation, über Gebote und Verbote bei der Schwerpunktbildung - alles ganz ehrenwert, aber ohne brauchbares Leitbild im realen oder chinesischen Staatssozialismus und weit von der aufgeklärten, zugleich pragmatischen Implementation einer Wissenschaft "im Dienste des Volkes" entfernt. Über diesen Slogan denke ich in letzter Zeit verstärkt nach, ohne Nostalgie, eher bitter, weil heute die missing links deutlicher erkennbar sind als früher, da wir - d.h. pauschal die Generation von 1968 - noch an den positiven Zusammenhang von Wissenschaft, Fortschritt und emanzipatorischer Entwicklung denken konnten: wenig war da von Ambivalenz, Destruktionspotentialen, inhärenten Widersprüchen des Konstitutionsprozesses von Wissenschaft die Rede. Die Verfügung über den Apparat stand im Vordergrund, später traten die subjektiven Kategorien der Betroffenheit und der selbstbestimmten Methodologie hinzu.

Oktober 1997

Sie haben etwa 10% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 90% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Drei Millionen ohne Abschluss: Was tun?

von Maike Rademaker

Die Zahl war lediglich einen Tag lang einige Schlagzeilen wert: Rund 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hierzulande haben keinen Berufsabschluss. Maike Rademaker analysiert Gründe und Lösungsansätze.