Rahmenvorgaben, Ziele und Verständnisprobleme deutscher Außenpolitik
"Das öffentliche Interesse an Außenpolitik ist derzeit nicht sonderlich ausgeprägt", konstatierte Arthur Heinrich im Maiheft. Sein Beitrag über die "außenpolitischen Tastversuche der kommenden BRD" fand ein lebhaftes Echo. Es scheint, als hätten nicht nur die "Blätter" die Absicht, das öffentliche Interesse am Umgang mit den "auswärtigen Angelegenheiten" zu stimulieren. Am 18. Juni veranstaltete die SPD einen Fachkongreß zum Thema, und am gleichen Tag eröffnete die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in der Bundeshauptstadt einen Zyklus "Reden zur Außenpolitik der Berliner Republik". Es sprach der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Deutschen Bundestag. Der hielt es für ratsam, von der beherzten Titelwahl der DGAP abzurücken - "Schon der Begriff 'Berliner Republik' führt in die Irre." -, um seinerseits die sonderbar vielversprechende Formel "Eine 'Berliner Republik' wird es ebensowenig geben, wie es eine 'Bonner Republik' gegeben hat" zu lancieren. (Die Briten sprächen ja auch nicht von der "Londoner Republik" ...) Die "in vierzig Jahren Provisorium", so Wolfgang Schäuble, "erworbenen Tugenden der Zurückhaltung und Selbstbescheidung" stünden nicht zur Disposition.