Verteilungskonflikte im Nahen Osten
Die Wasserknappheit wird zunehmend ein Thema der Sicherheitspolitik. 1) Immer mehr Konflikte um sogenannte "internationalen Wasserressourcen" zeichnen sich ab, Gewässer also, die von mehreren Ländern geteilt werden: Zu nennen sind Indus, Ganges, mehrere Flüsse in Zentralasien sowie Euphrat, Nil und Jordan im Nahen Osten. Doch auf welche Gründe ist die Wasserknappheit zurückzuführen? Folgt man dem Jahresgutachten 1997 des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU), so liegt im globalen Klimawandel eine Ursache des Problems. 2) Eine andere besteht nach Ansicht der Beiratsmitglieder im steigendem Süßwasserbedarf in Landwirtschaft, Industrie und privaten Haushalten, hervorgerufen durch das anhaltende Bevölkerungswachstum. Wobei die Landwirtschaft in den meisten Ländern den Löwenanteil - bis zu 92% - verbraucht. Dieses agrarisch genutzte Wasser unterliegt in vielen Staaten zudem staatlichen Subventionen - eine Politik, die geradezu zu Wasserverschwendung aufruft.
Finanzielle Zuwendungen dieser Art sind zwar weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar, weisen aber eine gewisse innenpolitische Rationalität auf, dienen sie den Regierungen doch nicht selten zur Herrschaftssicherung: In Israel wird das Wasser für den landwirtschaftlichen Verbrauch der Siedlungen subventioniert, da diesen hohe ideologische Bedeutung zukommt.