Ausgabe Januar 1998

Tim und Struppi am Kongo

Rassistische Stereotype in Hergés Afrika

Die Bürgerkriege in den beiden Kongo-Staaten sind wieder weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. In ihrem Verlauf war das Agieren der Großmächte hinter den Kulissen nicht zu übersehen: so erleichterten die Vorfinanzierungen seitens US-amerikanischer Bergbauunternehmen für zwischenzeitlich abgeschlossene Milliardengeschäfte den Rebellen ihren Vormarsch auf Kinshasa, während Frankreich das Mobutu-Regime bis zum letzten Atemzuge auch militärisch unterstützte.

Dennoch wurden die Großmachtinteressen in der Berichterstattung eher zweitrangig behandelt. Vielmehr konzentrierte man sich auf die detaillierte Wiedergabe eines "Stammeskriegs", geführt von korrupten Diktatoren und ihren angetrunkenen Soldaten ohne Kampfmoral, die mordend und plündernd durch Dörfer zogen, die sie eigentlich verteidigen sollten. Angesichts der Tausenden von Opfern, unter ihnen eine Million Menschen in den Flüchtlingslagern, die seit Jahren gegen Hunger und Elend kämpfen, wurde uns gleichsam täglich vor Augen geführt, daß die Afrikaner zur Lösung dieses Chaos nicht mehr in der Lage seien.

Januar 1998

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