Während die USA bei ihren Vermittlungsbemühungen im Friedensprozeß zwischen Israelis und Palästinensern auf Granit zu beißen scheinen und für den Fall einer erneuten Zuspitzung des Streits um die UNSCOM-Inspektionen einen weiteren Waffengang gegen den Irak in Betracht ziehen, bildet sich - weit weniger schlagzeilenträchtig - in der Region des Vorderen Orients ein neues Kräftegefüge heraus. Eine Entwicklung, die, wenn es nach den USA geht, amerikanische Allianzen im Nahen und Mittleren Osten durch ein Geflecht von weiteren Interessenkoalitionen in dem Raum zwischen Mittelmeer, Persisch-Arabischem Golf, Schwarzem Meer und Kaspischem Meer langfristig komplementieren soll. Israel und die Türkei rücken zusammen; sie bauen ihre wirtschaftlichen Beziehungen aus und ergänzen diese durch militärpolitische Kooperation. Die USA fördern die strategische Zusammenarbeit der beiden regionalen Mittelmächte nach Kräften. Sichtbare Form nahm dieses im Entstehen begriffene Kräftedreieck an, als Anfang dieses Jahres fünf Kriegsschiffe aus Israel, der Türkei und den USA ein erstes gemeinsames Manöver in den internationalen Gewässern vor der israelischen Küste abhielten.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.