Die Ereignisse, die seit dem Sommer 1997 unter dem Schlagwort "Asienkrise" 1) subsumiert werden können, haben bedeutende Auswirkungen auf die außen und sicherheitspolitische Lage im asiatisch-pazifischen Raum. Die Wirtschaftskrise führt auch in Asien zu einer Rückkehr des Primats der Politik. 2) Diese Entwicklungen, die als lokale Währungs- und Finanzkrise in Thailand ihren Ausgangspunkt hatten und sich schon bald zu einem regionalen Flächenbrand ausweiteten, sind noch lange nicht abgeschlossen. Selbst in den von Beginn an unmittelbar betroffenen Ländern - neben Thailand insbesondere Indonesien und Südkorea - schlägt die Währungs- und Finanzkrise erst jetzt voll auf die Realwirtschaft durch, mit allen damit verbundenen sozialen Folgen, wie z.B. Massenarbeitslosigkeit. Es bleibt abzuwarten, ob China, dessen Probleme denen der südostasiatischen Schwellenländer sehr gleichen, nicht auch noch von der Krise getroffen wird. Japan steht seit über sieben Jahren vor großen Strukturproblemen, die sich durch die Asienkrise noch weiter akzentuiert haben.
Aufgrund ihres unvergleichlich größeren Gewichts würden China und vor allem Japan ganz Ost- und Südostasien in einen erneuten wirtschaftlichen Abwärtsstrudel reißen, der auch Nordamerika und Europa erfassen würde.