Das Für und Wider eines militärischen Eingreifens der NATO
Kosovo vor der Katastrophe? "überschrieb Marie-Luise Calic, eine der angesehensten Expertinnen für postjugoslawische Fragen, bereits ihren Beitrag für die April-"Blätter". Im Juliheft berichtete Norbert Mappes-Niediek über die Eskalation der Gewalt und im Augustheft skizzierte David Binder, Spezialist der "New York Times", das gespaltene Verhältnis Tiranas zur albanischen Diaspora. - Im folgenden konfrontiert August Pradetto, Professor an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, Forderungen nach einem Eingreifen der NATO auch im Fall Kosovo mit einer ernüchternden Für-und-Wider-Abwägung. - D. Red.
In Anbetracht des Krieges in Kosovo sind mittlerweile Tausende Albaner in die Nachbarländer geflohen. Politiker der Kosovo-Albaner und des Nachbarlandes Albanien fordern eine militärische Intervention. In den vergangenen Monaten wurden auch in der westlichen Öffentlichkeit die Stimmen lauter, die angesichts der Erfahrungen mit dem mühsam beendeten Blutvergießen und den Vertreibungen in Bosnien-Herzogowina ein militärisches Eingreifen für unabdingbar halten. Als einziger Sicherheitsorganisation wird der NATO zugetraut, diesbezüglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen.