A Brave New Corporatist World?
"Die Parlamente wurden offensichtlich bewußt nicht informiert, obwohl das MAI ohne Zweifel das weitreichendste, komplexeste und ehrgeizigste Wirtschaftsabkommen der internationalen Wirtschaftsgeschichte werden sollte." Sigrid Skarpelis-Sperk MdB Etwa die Hälfte des Welthandels läuft heute konzernintern - zwischen den Tochterfirmen der großen Unternehmen in verschiedenen Ländern. Die multinationalen Konzerne gelten inzwischen als das Rückgrat der Weltwirtschaft. Der rechtliche Schutz ihrer Auslandstöchter vor Enteignung und staatlicher Willkür ist ein nachvollziehbares Anliegen und ein entscheidendes Element zur Absicherung der internationalen Wirtschaftsdynamik. Zu diesem Behufe haben die Nationen bilaterale Investitionschutzabkommen vereinbart - etwa 1600 solcher Abkommen sind es mittlerweile, was eine gewisse Unübersichtlichkeit mit sich gebracht hat. Die Überwindung dieses Wirrwarrs durch ein einheitliches internationales Vertragswerk ist überfällig. Daran hat nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft ein vitales Interesse: Der weltweit drittgrößte Auslandsinvestor wünscht sich für seine derzeit rund 540 Milliarden D-Mark an ausländischen Kapitalanlagen optimalen Schutz. So hat allein die Bundesrepublik bislang 111 bilaterale Investitionschutzabkommen abgeschlossen, mehr als jeder andere Staat.