Reformen, Fusionen und die Suche nach Einheit
Fast so alt wie die Geschichte der Arbeiterbewegung selbst ist die Diskussion über Gewerkschaftsreformen, und in wechselnden Kostümierungen finden sich Fraktionen und Argumente zum Stelldichein, wenn es um die Analyse der Ursachen für die Notwendigkeit von Reformen bzw. um die Bestimmung von deren Zielrichtung und Perspektiven geht. Immer wieder tauchten dabei klassische Probleme und Widersprüche "der Organisation" auf: - Verselbständigung, Bürokratisierung und Zentralisierung des "Apparates" vs. (Forderung nach) Basisdemokratie und Einbeziehung der "einfachen Mitglieder"; - Geschlossenheit und "Schlagkraft" vs. Offenheit und "Meinungspluralität". Zu den großen, wiederkehrenden Fragen im Selbstverständnis der Gewerkschaften zählt auf einer zweiten organisationspolitischen Ebene auch die nach dem Verhältnis von "ökonomischer" und "politischer" Interessenvertretung bzw. nach der Möglichkeit, diese Bestimmungen zu trennen.
Erst nach Klärung solcher Fragen ließe sich über Funktionalität und Dysfunktionalität der Organisationsform angemessen diskutieren.