An ihren Erfolgen oder Mißerfolgen beim Abbau der Massenarbeitslosigkeit will sich die rot-grüne Koalition messen lassen. Ein hoher Beschäftigungsstand sei keine Utopie "sondern ein realistisches Ziel, das mit einer problemorientierten Kombination wirtschaftspolitischer Aktivitäten Schritt für Schritt erreichbar ist." So steht es in der gemeinsamen Erklärung der Teilnehmer an der ersten Gesprächsrunde des Bündnis für Arbeit. 1) Wie realistisch sind die Chancen der Bundesregierung, diese selbstgestellte Aufgabe zu erfüllen? Die noch von den Vorgängern (im Wahlkampf) verkündete Wende am Arbeitsmarkt ist ausgeblieben. Haben sich inzwischen die wirtschaftlichen Bedingungen dafür verbessert? Die Zahl der abhängig Beschäftigten in Ost- und Westdeutschland hat sich seit 1991, dem ersten vollem Jahr nach der Vereinigung, erheblich vermindert (siehe Tabelle). Der drastische Rückgang in den neuen Ländern (1,5 Millionen Personen zwischen 1991 und 1998) erklärt sich hauptsächlich aus den Besonderheiten der Transformation. Bemerkenswert aber ist, daß es auch im Westen keinen Zuwachs gab, vielmehr sank hier die Zahl der Beschäftigten um 1,4 Millionen Personen.
Nur infolge des Vereinigungsbooms kam es 1992 im früheren Bundesgebiet zu einer (schwachen) Zunahme gegenüber dem Vorjahr, seither dominieren Abgänge.