Ausgabe September 1999

Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Neuregelung der Rechtschreibung vom 14. Juli 1998 (Auszüge)

Zum 1. August haben die deutschen Nachrichtenagenturen die im November 1995 von der Kultusministerkonferenz für den Schulgebrauch beschlossene Neuregelung der deutschen Rechtschreibung für ihre Dienste übernommen. Dem schlossen sich Tages- und Wochenzeitungen sowie andere Abnehmer dieser Dienste an. Was bis dato in der Praxis fast nur Schüler, Lehrer und Eltern beschäftigte, macht die Umstellung der Printmedien jetzt im Alltag augenfällig: Bis auf weiteres werden im deutschen Sprachraum zwei Rechtschreibregelungen miteinander koexistieren, "Altschreiber" und "Neuschreiber", wie es in dem einschlägigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli 1998 heißt (Az. 1 BvR 1640/97). Vordergründig war über die - eigentlich schon zurückgenommene - Verfassungsbeschwerde eines Elternpaars aus Schleswig-Holstein zu entscheiden. Statt durch Karlsruhe wurde die Einführung der neuen Regeln in den Schulunterricht dort dann bekanntlich per Bürgervotum gestoppt. Aus gegebenem Anlaß mentieren wir Auszüge aus dem Karlsruher Spruch, in dessen Gefolge sich unter anderen die seinerzeit noch abwartenden Nachrichtenagenturen zur Übernahme der Neuregelung entschlossen. In welchem Ausmaß und inwieweit Buch- und Zeitschriftenverlage das auch tun werden, bleibt offen.

September 1999

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Drei Millionen ohne Abschluss: Was tun?

von Maike Rademaker

Die Zahl war lediglich einen Tag lang einige Schlagzeilen wert: Rund 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hierzulande haben keinen Berufsabschluss. Maike Rademaker analysiert Gründe und Lösungsansätze.