Eine große Anzeige, im Stil einer amtlichen Verlautbarung, erscheint derzeit regelmäßig in verschiedenen überregionalen Zeitungen. Sie trägt den Titel: "Umtauschangebot an die Aktionäre der Mannesmann AG". Ganz oben, in einem Extra-Rahmen, steht das Kleingedruckte: "Diese Anzeige beinhaltet weder ein Angebot zum Umtausch, Verkauf, Ausgabe oder Wiederausgabe von Wertpapieren noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Erwerb, Tausch oder zur Zeichnung von Wertpapieren, soweit dies durch anwendbares Recht untersagt wird." Ein auch grammatisch riskantes Angebot, das keines sein will, wenn es keines sein darf, sonst aber schon? fragt sich verblüfft der Alltagsverstand. Der Widerspruch, den vielleicht nur ein juristisch verbildetes Hirn erklären kann, ist symptomatisch für unsere Situation zu Beginn des Jahres mit den drei Nullen: Wir verstehen nichts, genießen aber den Showeffekt. Wir hatten - um nur einiges aufzuzählen, was die letzten Jahre an star wars zu bieten hatten - Bush gegen Saddam Hussein, Clinton gegen Milosevic. Jetzt haben wir Vodafone gegen Mannesmann.
Die Recken ziehen in die Anzeigenschlacht, der Gigantenkampf verdeckt, was der Vorgang eigentlich bedeutet, daß ein Konzern einen anderen gegen dessen Willen in seinen Besitz bringen kann, indem er die Gewinne der Aktionäre besser zu maximieren verspricht.