Ausgabe Oktober 2000

Grüner Strom

Seit Ende April 1998, mit dem Inkrafttreten des neuen Energiewirtschaftsgesetzes, herrscht auf dem Strommarkt im Prinzip der freie Wettbewerb. 1) Der Zugang zum Stromnetz ist - wiederum im Prinzip - für Anbieter und Verbraucher offen. Ähnlich wie bei der Liberalisierung der Telekommunikation entstand nach einer kurzen Phase relativer Ruhe ein heiß umkämpfter Markt mit einem nur schwer durchschaubaren Wirrwarr der unterschiedlichsten Tarife. Dabei lassen sich zwei Typen von Strom-Angeboten unterscheiden: - Angebote, die ausschließlich oder ganz überwiegend damit werben, dass der Strom hier besonders preiswert sei; manchmal wird in den entsprechenden Kampagnen noch die Zuverlässigkeit und Beständigkeit des Anbieters herausgestellt. 

Angebote, die auf die Herstellungsweise des Stroms oder auf die regionale Verankerung des Anbieters abheben. "Grüner Strom" soll aus regenerativen Energiequellen erzeugt werden, bei der regionalen Verankerung wird entweder "nur" das Argument der Erhaltung von Arbeitsplätzen beim regionalen Energieversorgungsunternehmen (EVU) betont oder, in einer weiter gehenden Variante, die Umsetzung eines regionalen Energieversorgungskonzeptes angestrebt und versprochen, dass der eingekaufte Strom auch in der Region erzeugt wird.

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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