Ausgabe Dezember 2001

Abgesang auf Rot-Grün

Man kann nur froh darüber sein, dass es die Grünen, also die Partei Bündnis 90/ Die GRÜNEN, die vor mehr als zwanzig Jahren als “sonstige politische Vereinigung” im Widerstand gegen die SPD Helmut Schmidts auf den Plan getreten sind, gegeben hat. In der Latenzzeit jener sechzehn Jahre, da die Kanzlerschaft Helmut Kohl sich wie Meltau auf das Land gelegt hatte und von diesem Kanzler kaum mehr als die ihm in den Schoss gefallene deutsche Vereinigung und die Einführung des EURO im historischen Gedächtnis bleiben wird, konnte eine politische Kraft heranreifen, die wesentliche Motive der Kulturrevolution der 68er mit dem Engagement der zehn Jahre später geborenen Aktivisten in Frauen-, Friedens- und Ökologiebewegung verbunden hat. Vor allem zu der Zeit, also sie noch in der Opposition und radikal waren, gelang es den Grünen, dem politischen System ein Thema auf die Agenda zu setzen, das dessen Vertreter aufgrund ihres eingefahrenen Politikverständnisses nicht präsentieren konnten, obwohl doch die ökologische Problematik zuerst von (Wert)konservativen ernst genommen und politisch transformiert wurde.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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