Afrika ist an den Rand des weltpolitischen Interesses gerückt. Nach dem formalen Ende der Apartheid lassen sich die Skandale leichter verdrängen. Stellvertreterkriege sind von kaum durchschaubaren Kämpfen diverser Kriegsherren um Diamantenfelder abgelöst worden. In dieser Situation versucht ein "Memorandum zur Neubegründung der deutschen Afrikapolitik" eine zweifellos überfällige Debatte zu initiieren. Die sechs Verfasser, die Wert darauf legen, in dem Papier ausschließlich ihre persönliche Meinung wiederzugeben, sind alle an etablierten Institutionen mit der Wissensproduktion zu Afrika beschäftigt. 1) Die positionelle Verortung der Autoren sowie deren erklärte Absicht, politikberatende Wirkung zu erzielen, lassen allerdings vermuten, dass das ohnehin breit gestreute Memorandum im Adressatenkreis nicht unbemerkt bleiben wird.
Erste Reaktionen liegen bereits vor. So widmeten die in einschlägigen Kreisen verbreiteten "entwicklungspolitischen informationen" (12/2000) dem Memorandum eine mit dem Untertitel "Experten schlagen Alarm" versehene ausführliche Zusammenfassung. Einen Überblick zu Kernthesen der Denkschrift präsentierte dessen Mitverfasser Robert Kappel in "E+Z" (12/2000).