Was im Februar und März dieses Jahres kaum möglich erschien, ist eingetroffen und hat wieder einmal bestätigt, wie das so genannte "öffentliche Interesse" funktioniert: Die Bovine Spongiforme Enzephalitis (BSE) und die Maul- und Klauenseuche (MKS) sind von den Titelseiten der Zeitungen, aus Tagesschau und Tagesthemen völlig verschwunden. 400 000 Rinder, so hieß es Anfang Februar, müssten nun getötet werden, weil sie sich in Deutschland nicht mehr vermarkten lassen. Die Entrüstung war groß, hat aber nicht angehalten. Wie viele Tiere sind denn nun eigentlich getötet worden? Die genaue Zahl war keine Schlagzeile wert.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.