Fernseh-Serien haben den Ruf, seicht, klischeehaft und in der Regel von einem konservativen Weltbild geprägt zu sein. Die Frage ist, ob dies für das Format insgesamt zutrifft: Sind Serien als solche notwendigerweise im besten Fall harmlose Unterhaltung, in der Regel aber wesentliche Mit-Urheber jenes "Verdummungseffekts", den manche dem Fernsehen insgesamt zuschreiben? "Aufklärerische", dem Bildungsideal des öffentlich-rechtlichen Mediensystems verpflichtete Serien bezahlen solche Abweichungen oft mit Langeweile und Lehrhaftigkeit. Es scheint auch anders zu gehen, und selbst im Rahmen des jetzt boomenden Genres der "Doku-Soap", für die Big Brother das abschreckendste Beispiel ist, gibt es offenbar alternative Gestaltungsmöglichkeiten.
"Von Jungs, Kaninchen und dem Rest der Welt", so der Untertitel der sechsteiligen Serie. Die Schiller-Gang, die der WDR in diesen Wochen jeden Sonntag abend um 22.30 Uhr ausstrahlt. Sie enthält Szenen, Gespräche, Momente aus dem Leben einer Gruppe von Mädchen, in voller Metamorphose vom Kind zur Frau. Wir lernen nach und nach ein Ensemble von Figuren kennen, die verschiedene Temperamente, Erfahrungen und Bedürfnisse haben. Es gibt Gespräche, in denen altersaktuelle "Themen " abgehandelt werden: Pubertät, Flirten, Berufsbilder, Kinderkriegen, Tod, Politik und Geschichte.