Sibylle Tönnies schrieb die Überlegungen, die wir nachstehend zur Diskussion stellen (vgl. auch ihren Beitrag "Weltfrieden und Völkerrecht" in den Juli-"Blättern "), unmittelbar nach den furchtbaren Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Washingtoner Pentagon nieder. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Oktoberausgabe der "Blätter" bereits in der Produktion. Außer dem Aufmacher des Artikelteils konnten wir noch die festen Rubriken "William Pfaffs Kolumne" und "Medienkritik" austauschen sowie die Erklärung des NATO-Rats über den "Bündnisfall" dokumentieren. Die Tiefe des politischen Einschnitts, den der 11. September 2001 markiert, wird in den folgenden Ausgaben zu analysieren sein. D. Red.
Ist Krieg? fragt man sich heute morgen, am 13. September 2001. Gestern wurde der Verteidigungsfall ausgerufen. Also ist Krieg! Komisch. Wir stehen im Krieg und wissen nicht, gegen wen. Es handele sich um einen "Feldzug gegen den internationalen Terrorismus", heißt es. Wenn das Wort Feldzug auch militärischen Charakter hat, so spricht dieser Satz doch eher dafür, dass wir uns nicht in einem Krieg, sondern in einer riesengroßen Weltpolizeiaktion befinden. Der Unterschied ist das Thema dieser Überlegungen. Es geht um die Polarität zwischen dem Militärischen und dem Polizeilichen.