Ausgabe Oktober 2001

Krieg oder Weltpolizeiaktion

Sibylle Tönnies schrieb die Überlegungen, die wir nachstehend zur Diskussion stellen (vgl. auch ihren Beitrag "Weltfrieden und Völkerrecht" in den Juli-"Blättern "), unmittelbar nach den furchtbaren Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Washingtoner Pentagon nieder. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Oktoberausgabe der "Blätter" bereits in der Produktion. Außer dem Aufmacher des Artikelteils konnten wir noch die festen Rubriken "William Pfaffs Kolumne" und "Medienkritik" austauschen sowie die Erklärung des NATO-Rats über den "Bündnisfall" dokumentieren. Die Tiefe des politischen Einschnitts, den der 11. September 2001 markiert, wird in den folgenden Ausgaben zu analysieren sein. D. Red.

Ist Krieg? fragt man sich heute morgen, am 13. September 2001. Gestern wurde der Verteidigungsfall ausgerufen. Also ist Krieg! Komisch. Wir stehen im Krieg und wissen nicht, gegen wen. Es handele sich um einen "Feldzug gegen den internationalen Terrorismus", heißt es. Wenn das Wort Feldzug auch militärischen Charakter hat, so spricht dieser Satz doch eher dafür, dass wir uns nicht in einem Krieg, sondern in einer riesengroßen Weltpolizeiaktion befinden. Der Unterschied ist das Thema dieser Überlegungen. Es geht um die Polarität zwischen dem Militärischen und dem Polizeilichen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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