Nun besitzt also auch Deutschland eine Strategie für nachhaltige Entwicklung. 1) Gerade noch rechtzeitig vor der Ende August beginnenden Weltkonferenz zum 10. Jahrestag der UN-Konferenz für Entwicklung und Umwelt (UNCED) in Rio de Janeiro 1992 stellte die Bundesregierung das 235 Seiten starke Dokument der Öffentlichkeit vor. Da die Bundesregierung immer wieder die ökologische Vorreiterrolle Deutschlands betont, hätte es eines der wichtigsten Dokumente im Vorfeld der Johannesburger Konferenz werden können.
Das Papier hält jedoch nur teilweise, was es verspricht, vernachlässigt es doch das Prinzip der Nachhaltigkeit mitunter zu Gunsten anderer Forderungen. Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie, so heißt es in der Einführung der sieben Teile des Papiers, soll "für die nächsten Jahre Prioritäten setzen, Ziele und Maßnahmen aufzeigen und die Kerngedanken einer nachhaltigen Entwicklung umsetzen. Sie soll Grundlage sein für weitere politische Reformen wie auch für ein verändertes Verhalten von Unternehmern und Verbrauchern" (S. 11). Der folgende Teil (B) umschreibt den Begriff der nachhaltigen Entwicklung in Form eines Leitbildes. Dieses besteht aus vier grundlegenden Dimensionen: Generationengerechtigkeit, Lebensqualität, sozialer Zusammenhalt und internationale Verantwortung.