War da was? Fast konnte man den Eindruck haben, eine Partei verabschiedet sich aus dem Bundestag und keiner der sonst so interessierten Beobachter nimmt es auch nur mit dem Anschein von Interesse, geschweige denn mit einer Spur des Bedauerns zur Kenntnis. Kaum war die PDS aus dem Bundestag entschwunden, interessierte nur eine Frage: wie verteilen sich ihre Wähler zukünftig auf Sozialdemokratie und Union?
Sicher, bereits 1990 und 1994 lag die PDS klar unterhalb der 5%-Hürde. Aufgrund der einheitsbedingten Sonderregelung von 1990 und ihrer vier Direktmandate von 1994 blieb sie dennoch im Bundestag sichtbar vertreten, zunächst als Gruppe, ab 1998 als Fraktion, und mit ihrem Vorsitzenden Gysi auch im eigentlichen Polit-Geschäft, sprich: auf den bequemen Stühlen von Sabine Christiansen. Heute ist die Situation eine gänzlich andere. Die beiden verbliebenen Direktmandatierten, Gesine Lötzsch und Petra Pau, müssen sich in die kurzfristig aufgestellte allerletzte Reihe des Reichstages drücken. Zunächst war nicht einmal ein Tisch für die neuen Hintersassen der Sozialdemokratie vorhanden. Ein Novum in der Bundestagsgeschichte: Zwei Abgeordneten ist förmlich die Partei abhanden gekommen. Und das mehr als im sinnbildlichen Sinne.