Ausgabe Februar 2002

Nach Pisa

Ein Bericht in der "Zeit" stellt die Sache so dar: Die Bundesrepublik steht in der Schulstatistik am untersten Ende der europäischen Länder. In Naturwissenschaften zeigen die deutschen Schülerinnen und Schüler durchweg "wesentlich unterdurchschnittliche" Leistungen. Nicht nur klassische Bildungsstaaten wie Frankreich, Schweden oder Großbritannien überträfen die deutschen Schüler, auch in Ungarn, Australien und Neuseeland seien Schüler besser. "Vor allem gegen die Effektivität des von vielen so gelobten traditionellen dreigliedrigen Schulwesens liefert die Studie Belege. Rigoros wie sonst kaum irgendwo auf der Welt liest dieses System die Schüler aus," heißt es weiter und es wird auf die niedrige Abiturientenquote von 9% hierzulande verwiesen, gegenüber 75% in den USA und 70% in Japan. Aber auch die bei uns hoch "ausgelesene kleine Elite" sei nicht leistungsfähiger als die Spitze in anderen Ländern. Das wäre im Großen und Ganzen eine Zusammenfassung der Pisa-Ergebnisse - ist es aber nicht.

Es ist die knappe Zusammenfassung eines 25 Jahre alten Artikels von Hajo Matthiessen in der "Zeit" (vom 20. September 1974). Und, so stellte der Schreiber damals fest, eben dies hatte ziemlich genau zehn Jahre vor ihm schon Georg Picht verkündet, als er 1964 die Bildungskatastrophe ausrief.

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