Die Parole "Der Aufschwung kommt" hat in Deutschland schon manche Wahl entschieden. In den kommenden Wochen wird es einen erheblichen Einfluss auf das Klima vor der Bundestagswahl haben, ob die aktuellen Konjunkturindikatoren deutlich nach oben weisen oder die Wirtschaftslage gedrückt bleibt. Was den Arbeitsmarkt betrifft, ist weiterhin auf das "Prinzip Hoffnung" zu verweisen bekanntlich schlägt auch eine deutliche konjunkturelle Besserung nur mit Zeitverzögerung auf die Beschäftigung durch. Da ist es Balsam auf die rot-grünen Regierungsseelen, wenn die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihr Gemeinschaftsgutachten vom April 2002 mit dem Satz "Die Weltwirtschaft steht vor einem Aufschwung" einleiten. Allerdings lässt das Wörtchen "vor" breiten Interpretationsspielraum - denn für die Wahlkämpfer spielen schon wenige Monate eine große Rolle. Derzeit deuten in der Tat einige Signale darauf hin, dass die Ende 2000 ausgebrochene weltweite Rezession im Jahresverlauf 2002 in eine ebenso weltweite Konjunkturbelebung übergehen wird. Allerdings zeigen sich zur Jahresmitte die "Konjunkturschwalben" nur sehr vereinzelt. Vom Beginn eines nachhaltigen Aufschwungs kann derzeit noch nicht die Rede sein.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.