Die Zeichen stehen wieder auf Krieg: Nur wenige Tage nach den kolumbianischen Präsidentschaftswahlen erklärte der scheidende Präsident Andrés Pastrana die Friedensverhandlungen auch mit der zweitgrößten Guerilla des Landes, der Nationalen Befreiungsarmee (ELN), für gescheitert. Die ELN hatten im Gegenzug für eine sechsmonatige Unterbrechung der Kämpfe 40 Mio. Dollar Unterhalt für ihre Truppen gefordert. Kurz darauf machte sie ein Erdölcamp der amerikanischen Gesellschaft Occidental dem Erdboden gleich, sprengte zwei Brücken und versuchte, einen Hauptmann der kolumbianischen Armee zu entführen.
Dabei waren Pastrana ebenso wie sein Nachfolger Álvaro Uribe Vélez mit dem Versprechen angetreten, den Bürgerkrieg Kolumbiens zu beenden. Pastrana setzte im Wahlkampf 1998 auf den jetzt gescheiterten Friedensprozess, sein Ende Mai diesen Jahres mit 53% der Stimmen gewählter Nachfolger Uribe dagegen erfolgreich auf die Proklamation einer Politik der "harten Hand". Zu groß ist die Enttäuschung über das Ausbleiben von spürbaren Erfolgen des Friedensprozesses, zu umfassend die Krise von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft.