Vor sieben Jahren verfaßten einige dänische Filmregisseure ein Manifest namens DOGMA 95, in dem sie sich für ihre künftigen Projekte zur Einhaltung strenger Regeln verpflichteten: Die Verwendung von Stativ, künstlicher Beleuchtung, von gebauten Kulissen oder Off-Musik war fortan strikt verboten. Das "back to basics"Prinzip, zumindest im technischen Bereich, richtete sich aber vor allem gegen die wachsende Verwendung von computergenerierten Tricktechniken im Hollywood-Film, mit denen infantile Phantasie(oder Fantasy-) Produkte endgültig dominant wurden. "Die Illusion ist alles, hinter dem sich der Film verstecken kann", heißt es im Manifest. Aus der Ferne läßt sich die DOGMA-Gruppe in die Reihe jener in der Geschichte des Kinos immer wieder auftauchenden Erneuerungsbewegungen (Neorealismus, Nouvelle Vague, Direct Cinema, New Hollywood etc.) einordnen, die das Medium von den Verkrustungen zu befreien und eine neue Art der Hinwendung zur Realität zu vollziehen suchten.
Es überrascht nicht, daß im Zeitalter der Digitalisierung eine solche Rückbesinnung auf die dokumentarischen Ursprünge des Kinos erfolgt. Zum Markenzeichen der DOGMA-Filme avancierte inzwischen eine wackelige und mit einer gewissen Hektik ständig in Bewegung befindliche Handkamera.