Ausgabe März 2002

Alle Macht den Amateuren?

Vor sieben Jahren verfaßten einige dänische Filmregisseure ein Manifest namens DOGMA 95, in dem sie sich für ihre künftigen Projekte zur Einhaltung strenger Regeln verpflichteten: Die Verwendung von Stativ, künstlicher Beleuchtung, von gebauten Kulissen oder Off-Musik war fortan strikt verboten. Das "back to basics"Prinzip, zumindest im technischen Bereich, richtete sich aber vor allem gegen die wachsende Verwendung von computergenerierten Tricktechniken im Hollywood-Film, mit denen infantile Phantasie(oder Fantasy-) Produkte endgültig dominant wurden. "Die Illusion ist alles, hinter dem sich der Film verstecken kann", heißt es im Manifest. Aus der Ferne läßt sich die DOGMA-Gruppe in die Reihe jener in der Geschichte des Kinos immer wieder auftauchenden Erneuerungsbewegungen (Neorealismus, Nouvelle Vague, Direct Cinema, New Hollywood etc.) einordnen, die das Medium von den Verkrustungen zu befreien und eine neue Art der Hinwendung zur Realität zu vollziehen suchten.

Es überrascht nicht, daß im Zeitalter der Digitalisierung eine solche Rückbesinnung auf die dokumentarischen Ursprünge des Kinos erfolgt. Zum Markenzeichen der DOGMA-Filme avancierte inzwischen eine wackelige und mit einer gewissen Hektik ständig in Bewegung befindliche Handkamera.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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