Seit der Nominierung Edmund Stoibers sind gut drei Monate ins Land gegangen. Das erste Drittel des Wahlkampfs ist gelaufen. Dieser tritt in seine zweite Phase, die der Mobilisierung. Wo aber steht die Opposition nach der ersten Etappe? Wie hat sich der Kanzlerkandidat Stoiber bisher präsentiert? In einem Satz: Das Profil ist blass geblieben. Von Ecken und Kanten keine Spur. Und die Wahlkampfstrategie der Union ging bisher weit weniger auf als geplant.
Aber der Reihe nach. Den Wahlkampfauftakt nach der Nominierung Edmund Stoibers prägten das Schaulaufen der Spin-Doctors und ihre Versuche, die Kontrahenten mit eingängigen Slogans auszustatten. Ex-„Bild“-Chef Michael Spreng verpasste dem Unions- Kandidaten ein denkbar simples Label: Ernste Zeiten brauchen einen ernsten Kanzler. Gegen den Spaß- und Medienkanzler Gerhard Schröder sollte sich Edmund Stoiber als Pflichtmensch in Szene setzen, als die authentischere Kanzlerausführung. Dahinter stand die Annahme, der Vorzeigestandort Bayern beglaubige per se Stoibers wirtschaftliche Kompetenz, vor allem im Bereich der neuen Medien. Der Rest verstand sich von selbst: Eine Negativkampagne sollte das stärkste Pferd im Stall der SPD, den Kanzler, zum lahmen Gaul stempeln.
Die puristische Kampagne des Kandidaten basierte somit auf zwei Säulen: Authentizität und Kompetenz.