Ausgabe September 2002

Bewegungslinke schlägt Regierungslinke?

Das politische Dilemma der Globalisierungskritik

Reibungen zwischen "Partei" und "Bewegung" sind so alt, wie es Kader- und vor allem Massenparteien der Linken gibt; sie zeigen sich auch bei der Rechten, sobald etwa neokonservative Strömungen sich einen Bewegungsunterbau zulegen (wie die christliche Rechte in den USA). Die Unterschiede der jeweiligen Organisationsmuster und Mobilisierungsformen liegen auf der Hand: Parteien müssen heterogene Interessen bündeln und, einmal an der Regierung (und meist in Koalitionen eingebunden), stets "faule" Kompromisse eingehen, während soziale Bewegungen - wenigstens eine Zeit lang der reinen Lehre verpflichtet bleiben, ihre Identität pflegen und punktgenaue Kampagnen initiieren können. Die Sozialdemokratie vor 1914 genau wie später die ökologischen Parteien haben den Streit zwischen Fundis und Realos exemplarisch durchexerziert; beide lassen sich als Partei gewordene Bewegungen charakterisieren, womit klar wird, dass bei allen Unterschieden die partei- und bewegungsförmigen Aktivitäten in einem Mobilisierungszyklus aufeinander folgen und in konflikthaft-kooperativer Arbeitsteilung zusammenwirken können.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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