Am 20. Juli 2002 unterzeichneten die sudanesische Regierung und die südsudanesische Guerilla Sudan People's Liberation Movement/Army (SPLM/A) nach fünfwöchigen Verhandlungen das nach dem kenianischen Verhandlungsort benannte Machakos-Protokoll. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, die US-Regierung, die Europäische Union und viele andere begrüßten das Ergebnis auf geradezu überschwängliche Weise. In den Medien und in offiziellen Stellungnahmen war sogar von einem Friedensvertrag die Rede. Doch worum geht es bei dem Machakos-Protokoll? Bietet es tatsächlich ernst zu nehmende Aussichten auf Frieden? Der südsudanesische Anwalt und Politiker Abel Alier veröffentlichte vor einigen Jahren ein Buch mit dem Titel "Too Many Agreements Dishonored". Darin zeichnet er die schier endlose Folge von unterschriebenen, aber nie erfüllten Friedensverträgen im Sudankonflikt nach.
Seit der Unabhängigkeit des Landes 1956 hat die Bevölkerung des südlichen Teils, der vorwiegend von einer afrikanischen, nicht islamischen Bevölkerung besiedelt ist, nur elf Jahre relativen Friedens erlebt. Ein 1972 in Addis Abeba unterzeichnetes Friedensabkommen hielt nur bis 1983.