Zur gewohnten Jahreszeit legten auch in diesem Herbst Forschungsinstitute, Wirtschaftsverbände und Chefökonomen deutscher Banken Berichte über den Zustand der Gesamtwirtschaft und Prognosen über deren Entwicklung vor.1
Dabei fällt die Bilanz mehr als enttäuschend aus. Im dritten Jahr in Folge verharrt die Gesamtwirtschaft in hartnäckiger Stagnation. Dabei bewegte sich die Konjunktur Anfang 2003 bereits in der Zone der Rezession, also mit absoluten Verlusten bei der Produktion. Bis zum Jahresende werden mehr als 600000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ihren Job verloren haben, im Jahresdurchschnitt wird sich der Zuwachs an registrierten Arbeitslosen auf 67000 belaufen. Dass es so kommt, hatten die marktoptimistischen Prognostiker nicht gedacht: Der gesetzlich bestellte Sachverständigenrat (SVR) erwartete in seinem Gutachten vom November 2002 statt der faktischen Stagnation ein Wirtschaftswachstum von 1%, noch im Frühling kündigte das Gemeinschaftsgutachten ein halbes Prozent für 2003 an. Deshalb beginnen die jetzt vorgelegten Lagebeschreibungen und Prognosen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit dem Versuch einer Erklärung oder vielmehr Entschuldigung für die jüngsten Irrtümer: Die Zuwächse der deutschen Exporte seien überschätzt worden.