Nach der Niederlage der politischen Arbeitsgemeinschaft CDU/CSU bei der Bundestagswahl 2002 ist das Wort Strategie zum Schicksals- und Schlüsselbegriff für die Zukunft der Konservativen geworden. Doch die Parteiengemeinschaft, die Deutschland jahrzehntelangpolitisch geführt und die Bundesrepublik mit sozialer Marktwirtschaft und bedingungsloser Westbindung bis ins gesellschaftliche Mark geprägt hat, freut sich nun schon darüber, wieder mit der SPD auf Augenhöhe verhandeln zu können. Damit geben die Konservativen den Anspruch auf eine strukturelle Mehrheitsfähigkeit jedoch implizit auf.
Dabei steht die CDU nach der zweiten verlorenen Bundestagswahl in Folge vor einem Scherbenhaufen ihrer Politik, den sie nun zu beseitigen hat. Keine leichte Aufgabe: Die Konservativen müssen sich für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts neu erfinden. Ohne eine durchdachte Strategie, die alles Bisherige auf den Prüfstand stellt und auf seine Sinnhaftigkeit für die Zukunft abklopft, wird das nicht möglich sein. Die anstehende Überprüfung muss vorurteilsfrei geschehen, damit sie tragfähige Resultate hervorbringen kann. Eine Neubewertung der Arbeitsteilung mit der CSU gehört zwingend dazu.
Die bayerische Schwesterpartei kann im Gegensatz zur CDU vor Kraft kaum noch laufen. Daher versucht die CSU alles, um eine tiefer gehende Debatte bei den Christdemokraten zu unterbinden.