Die gegenwärtigen Hochschulreformbemühungen in Bund und Ländern sind gekennzeichnet von dem Versuch, Globalisierung in den Strukturen der Hochschulen, in der Arbeitsorientierung ihres wissenschaftlichen Personals und in den Formen der Studiengänge zu verankern. Globalisierung steht da- bei für die weltweite kommunikative Vernetzung und Angleichung sowie für Standards in Forschung und Ausbildung, die vor allem die wirtschaftliche Produktivität fördern. Wir müssen wieder Spitze werden, verkündet Schröder für Deutschland wie andere Regierende für ihr Land, und was die Wissenschaft anbelangt, soll das in Deutschland gleich mehrfach geschehen: Zehn vom Bund finanzierte Elite-Universitäten sind geplant, während die Länder noch dabei sind, an ihren Hochschulen das Finanzierungswerte vom Nichtfinanzierungswerten zu scheiden. In solchen nationalen Größenphantasien von zehn Harvards reduziert sich Globalisierung auf die Arena, in der die technologischökonomischen Weltmeisterschaften der Nationen ausgetragen werden.
Wer Forschung und Lehre in den Dienst dieser Art Globalisierung stellen will, muss per "Reform" drei Momente beseitigen oder marginalisieren, die seit den 70er Jahren, dem Anstoß der Studentenbewegung folgend, sich an den Hochschulen herausgebildet hatten: die Enthierarchisierung, die Verpflichtung auf Aufklärung und die Öffnung der Hochschulen im Sinne eines sozialen Bürgerrechts für alle.