Ausgabe Dezember 2004

Grenzen der Betriebsratslogik

Erst Siemens, dann Daimler-Chrysler und KarstadtQuelle, jetzt VW und Opel: Mit dem Kostenhammer in der einen und der Entlassungssichel in der anderen Hand sind diese Unternehmen auf die Gewerkschaften zugestürmt und haben ihnen gut vier Milliarden Euro abgepresst. Die Manager haben nach ihren betriebswirtschaftlichen Leitsätzen richtig gehandelt. Das Entgegenkommen der Gewerkschaften kommt dagegen, gemessen an ihren eigenen Vorschlägen zum Ankurbeln der Wirtschaft, einem programmatischen Offenbarungseid gleich. Die eigene Nachfragerhetorik gerät ins Wanken. Dem Binnenmarkt werden peu à peu vier Milliarden Euro Kaufkraft entzogen.

Vom volkswirtschaftlichen Schaden, der durch diese Konsenspolitik angerichtet wird, einmal ganz abgesehen - die Wirkung nach innen, zu den Mitgliedern, ist desaströs. Die Botschaft lautet: Wir können wenig für euch tun; wenn ihr drin bleiben wollt, müsst ihr verzichten. Und nach draußen, an die, die zwangsweise auf die Null-Stunden- Woche gesetzt sind, lautet sie: Für euch können wir auch nichts tun; hier kommt keiner mehr rein. Weder bei der IG Metall noch bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist eine schlüssige Strategie erkennbar, wie die Erpressungsspirale durchbrochen werden kann. Dem Standortpoker sind beide offenbar hilflos ausgeliefert.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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