Das bisher teuerste Privatisierungsvorhaben der Bundeswehr trägt zu Recht den Namen HERKULES. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen alle zivilen Systeme der Informationstechnologie (IT) von einem privaten Anbieter modernisiert und standardisiert werden. Damit betritt die Bundeswehr NATOweit Neuland. Nicht zuletzt aufgrund der geschätzten Kosten von etwa 6,6 Mrd. Euro ist dieser Schritt nicht frei von Risiken.
Seit September 2003 ringt Verteidigungsminister Peter Struck mit dem bevorzugten Anbieterkonsortium Isic 21 (Information superiority innovation and collaboration for the 21st Century) um das 2 000seitige Vertragswerk mit etwa 400 Leistungsanforderungen. Neben CSC Ploenzke, dem deutschen Tochterunternehmen des amerikanischen ITRiesen Computer Science Corporation, gehören auch EADS und Mobilcom zum Isic 21 Konsortium. Immer wieder erklärten beide Seiten, die Vertragsunterzeichnung stünde kurz bevor.
Der Druck auf Struck, das prestigeträchtige Projekt endlich unter Dach und Fach zu bringen, stieg darüber beständig. Ursprünglich sollte sich der Bundestag noch vor der Sommerpause 2004 mit dem Vorhaben befassen. Aber auch ein baldiger Vertragsabschluss bürgt keineswegs für den Erfolg des Projekts, sondern birgt im Gegenteil seinerseits erhebliche Risiken.