Ende Juli dieses Jahres sorgte eine Verlautbarung aus dem Vatikan für weltweite Aufregung. Unerwartet und ohne die sonst üblichen inoffiziellen Vorankündigungen veröffentlicht, wurden die Aussagen der Kongregation für die Glaubenslehre in der Presse und unter Frauen heftig diskutiert. Dabei handelte es sich beim "Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt"1, approbiert und zur Veröffentlichung angeordnet von Papst Johannes Paul II, bloß um einen Brief von alten Männern an alte Männer, auch wenn, wie von Radio Vatikan stolz berichtet, bei der Abfassung eine Frau mitgearbeitet haben soll.
Der Papst ist in den mehr als 25 Jahren seines Pontifikats nicht müde geworden, in vielen Schreiben und Ansprachen über die Würde und Bestimmung der Frau mit Unterstützung der Glaubenskongregation und ihres Präfekten, Joseph Kardinal Ratzinger, nachzudenken und zu meditieren. Aus diesen früheren Ergüssen wird im neuesten Schreiben über Mann und Frau immer wieder zitiert. So ist es nicht verwunderlich, wenn entgegen der Ankündigung im Titel der Anteil des Mannes an der Zusammenarbeit der Geschlechter eigentlich gar nicht vorkommt.