Ausgabe April 2005

Generation attac

Vor fünf Jahren wurde Attac Deutschland gegründet. Gleichzeitig erleben wir in den letzten Jahren so etwas wie die Renaissance der Protestbewegungen: Proteste gegen den Irakkrieg, die globalisierungskritische Bewegung, den anhaltenden Widerstand gegen Castor-Transporte und die Demos gegen den Sozialabbau, um nur einige Beispiele zu nennen. Noch nie – vielleicht mit Ausnahme der Zeit der Friedensbewegung Anfang der 80er im Westen und der Oppositionsbewegung 1989 im Osten – haben im Nachkriegsdeutschland so viele Menschen an mindestens einer Demonstration teilgenommen, wie in den letzten Jahren.

Dennoch gibt es keinen Grund, sich selbstzufrieden zurückzulehnen. Der rasante Wandel unserer Gesellschaft lässt auch die Protestbewegungen nicht unberührt. Jede Bewegungsgeneration lernt zwar vieles von den vorhergehenden, muss aber immer wieder auf neue Rahmenbedingungen reagieren und die entscheidenden Fragen beantworten: Wie sind unter heutigen gesellschaftlichen Bedingungen effektiver Protest und politisches Engagement möglich? Wie müssen wir uns organisieren, wie erreichen wir viele Menschen und wie die Öffentlichkeit? Wo also muss der Hebel ansetzen, damit der Erfolg eintritt? Der fünfte Jahrestag der Gründung von Attac Deutschland ist mir deshalb willkommener Anlass, um zu analysieren, wie sich die Protestbewegungen und ihre Rahmenbedingungen in den letzten Jahren verändert haben.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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