Ausgabe April 2005

Nordische Nein-Sager

Der Kommunalverwaltung von Vaxholm im Stockholmer Schärengebiet war offenbar nicht klar, welchen Konflikt sie entfachen würde, als sie im vergangenen Jahr die Baufirma Laval un Partneri beauftragte, ein Schulgebäude zu errichten. Weil sich die Firma aus Lettland weigerte, ihre lettischen Angestellten nach schwedischen Tarifverträgen zu bezahlen, wurde die Baustelle wochenlang von Gewerkschaftern blockiert – bis die Gemeinde den Auftrag kündigte und Laval unverrichteter Dinge wieder abzog. Die Baugewerkschaft Byggnads hatte sich darüber erbost, dass die bis zu 56 Wochenstunden arbeitenden Letten nur einen Bruchteil der Löhne erhielten, die schwedischen Arbeitern zugestanden hätten.

Rückendeckung bekamen die kämpfenden Gewerkschafter von oberster Stelle: Der sozialdemokratische Regierungschef Göran Persson erklärte, es sei das gute Recht der Arbeiter, ihre Tarifverträge zu verteidigen.1 Lohn- und "Sozialdumping" sowie "Billigkonkurrenz" aus dem europäischen Ausland sind schon lange Themen, die seiner Regierung Sorgen bereiten. Zusammen mit dem schwedischen Arbeitgeberverband und dem Gewerkschaftsbund will Persson nun überlegen, wie künftig mit Firmen, die nur vorübergehend in Schweden tätig werden und sich landesüblichen Sozialstandards nicht verpflichtet fühlen, verfahren werden soll, und wie die Freizügigkeit im europäischen Binnenmarkt mit schwedischer Tarifpolitik in Einklang zu bringen ist.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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