Afrika und die europäische Sicherheitspolitik
Am 6. November 2004 geriet Frankreich in seiner ehemaligen "Vorzeige- Kolonie", der Elfenbeinküste, unter Beschuss. Der Angriff der ivorischen Luftwaffe auf ein Lager der französischen Armee in der Nähe der Stadt Bouaké tötete neun französische Soldaten und einen US-Bürger. Ein schnell ausgeführter Gegenschlag zerstörte die ivorische Luftwaffe, die allerdings lediglich aus zwei Kampfflugzeugen und vier Helikoptern bestand. In der Folge kam es zu wütenden Protesten und antifranzösischen Ausschreitungen, die nicht nur zu einem Massenexodus französischer Staatsbürger führten, sondern mindestens 64 Ivorer das Leben kosteten. Frankreichs größte Militäroperation auf dem afrikanischen Kontinent war damit gescheitert, seine Rolle als Vermittler im Konflikt beschädigt.
Am 11. März 2005 präsentierte der britische Premierminister Tony Blair in London den Bericht der unter seinem Vorsitz eingerichteten Commission for Africa. Die Empfehlungen dieses Berichts sollen nach dem Willen Blairs sowohl von der G 8 als auch von der EU umgesetzt werden. Neben Armutsbekämpfung und dem Aufbau stabiler staatlicher Einrichtungen fordert die Blair-Kommission ein koordiniertes Engagement der internationalen Gemeinschaft für Frieden und Sicherheit auf dem afrikanischen Kontinent. Frankreich und Großbritannien stehen traditionell für zwei unterschiedliche Ansätze in der Afrikapolitik.