Seit 1995 stehen deutsche Soldaten in Bosnien-Herzegowina, seit 1999 im Kosovo, seit 2002 in Afghanistan und am Horn von Afrika – und neuerdings auch im Kongo und im Libanon. Damit reiht sich die deutsche Außenpolitik anscheinend problemlos in die internationale Entwicklung der letzten Jahre ein. Seit Ende des Kalten Krieges ist die Zahl der internationalen Interventionstruppen zur Konflikteinhegung und Friedenskonsolidierung insgesamt stark angestiegen. Zwischen 1948 und 1990 gab es 42 sogenannte Friedensmissionen mit militärischer Beteiligung; seither haben weitere 83 Friedenseinsätze stattgefunden, also mehr als doppelt so viele in knapp einem Drittel der Zeit.1Wie aber sieht, zum Ende der Ära des UN-Generalsekretärs Kofi Annan, die Erfolgsbilanz der internationalen Krisenintervention aus?
Viele dieser Einsätze sind nach wie vor hoch umstritten, wie zuletzt die Debatte über die Entsendung deutscher Soldaten in die Demokratische Republik Kongo gezeigt hat. Dabei scheinen die nackten Zahlen der intensivierten Konfliktintervention durchaus Recht zu geben. So stellt der 2005 veröffentlichte erste „Human Security Report“ fest, dass die Zahl der bewaffneten Konflikte seit Anfang der 90er Jahre stark abgenommen hat, nämlich von 50 im Jahr 1992 auf 29 im Jahr 2003.