Es wäre eine eigene historische Untersuchung wert, einmal nachzuzeichnen, mit welchen Begründungen hierzulande immer wieder vor China gewarnt wird – und das mittlerweile seit weit über 100 Jahren. Offenkundig ängstigt die Fremdartigkeit der Kultur, die schiere Größe des Landes, die hohe Zahl seiner Bevölkerung, seit einiger Zeit nun auch der rasante wirtschaftliche Aufschwung. Zum anderen wird befürchtet, dass das Land einen immer größeren Anteil der natürlichen Ressourcen der Erde an sich binden, immer weiter steigende Mengen etwa an Kohlendioxid emittieren könnte, so dass die „Grenzen des Wachstums“ insgesamt sehr viel schneller erreicht werden könnten. Knappheitsprobleme sowohl bei nicht erneuerbaren Rohstoffen als auch bei der Fähigkeit der Umwelt, Schadstoffe aufzunehmen, treffen dann auch die Industrieländer.
In der Tat sind die wirtschaftlichen Wachstumsraten mit durchschnittlich acht Prozent in den letzten zehn Jahren exorbitant. Im Herbst 2005 hat China seine Wachstumsziffer für das Jahr 2004 – nach einer Korrektur der Berechnungsmethoden im Dienstleistungssektor – sogar mit 16,8 Prozent angegeben.